Landwirtschaftslehre im Trend – Ein bodenständiger Beruf mit Zukunft

Viele junge Menschen, darunter immer mehr Frauen, entscheiden sich ganz bewusst für einen Weg, der lange als wenig attraktiv galt: eine Ausbildung in der Landwirtschaft. Heute gilt die Landwirtschaftslehre wieder als gefragte Ausbildung, und dass nicht nur bei Jugendlichen, die aus Bauernfamilien stammen. Auch Quereinsteiger mit technischem Interesse und dem Wunsch nach einer sinnstiftenden Tätigkeit in der Natur, mit Tieren und viel Eigenverantwortung entdecken diesen Beruf für sich.

Sehen, was man geleistet hat

Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr. Die Arbeit auf dem Hof, mit Tieren, Natur und Maschinen, bietet eine ganz eigene Lebensrealität. Sie ist körperlich fordernd, aber erfüllend, abwechslungsreich und sichtbar. Wer in der Landwirtschaft arbeitet, sieht täglich, was durch die eigene Arbeit entsteht: Wachstum, Ernährung, Versorgung. Das hat in einer Zeit, in der viele Tätigkeiten digital, eintönig und kopflastig sind, einen besonderen Wert.

Die Arbeit auf dem Hof, mit Tieren, Natur und Maschinen, bietet eine ganz eigene Lebensrealität.

Selbstständigkeit, Verantwortung und Tradition

Für viele Lehrlinge ist auch der Wunsch nach Selbstständigkeit ein Antrieb. Die Aussicht, später einen eigenen Betrieb zu führen oder den Hof der Eltern zu übernehmen, motiviert. Landwirtschaftliche Betriebe sind häufig über Generationen gewachsen, in der Region verwurzelt und haben ein stabiles Fundament. Der Beruf ermöglicht es, Verantwortung zu übernehmen und eigenständig zu wirtschaften – im direkten Kontakt mit Natur, Tier und Technik.

Landwirtschaftliche Betriebe sind häufig über Generationen gewachsen, in der Region verwurzelt und haben ein stabiles Fundament.

Ein harter Job mit Leidenschaft

Wer aus einem bäuerlichen Umfeld stammt, kennt die Anforderungen, aber auch die Vorteile dieses Berufs. Die Landwirtschaft ist eng mit der Familie, dem Land und den Jahreszeiten verbunden. Diese Nähe und Vertrautheit ist für viele Jugendliche heute ein Grund, sich für den Beruf der Landwirtin oder des Landwirts zu entscheiden – bewusst und mit Stolz auf das, was die Eltern aufgebaut haben. Interessant ist auch die Aussicht, sein eigener Chef, oder die eigene Chefin, zu sein. Und nicht zuletzt gilt die Landwirtschaft als einer der wenigen Berufszweige, in denen Mobbing kaum bekannt ist und man zusammenhält und sich gegenseitig hilft.

Ausbildung mit Praxisbezug und Vielfalt

Die dreijährige Grundbildung zur Landwirtin oder zum Landwirt EFZ vermittelt ein breites Wissen. Die Lernenden arbeiten während ihrer Ausbildung in anerkannten Ausbildungsbetrieben und besuchen ergänzend die Berufsfachschule sowie überbetriebliche Kurse. Der Unterricht umfasst Themen wie Pflanzenbau, Tierhaltung, Landtechnik, Betriebsführung und Ökologie. Dabei steht immer der direkte Bezug zur Praxis im Zentrum. Von Anfang an ist man Teil des Hofalltags und übernimmt mit der Zeit mehr Verantwortung – sei es beim Melken, in der Maschinenpflege, bei der Ernte oder in der Buchhaltung.

Die Arbeit eines Landwirts ist abwechslungsreich und verändert sich mit den Jahreszeiten. Kein Tag gleicht dem anderen. Besonders im Frühling und Sommer sind auch die Lehrlinge auf den Höfen voll eingespannt, da vieles gleichzeitig wächst, reift und gepflegt werden muss. Doch genau das ist es, was viele an diesem Beruf so schätzen: die Nähe zur Natur, der klare Rhythmus und das sichtbare Ergebnis der eigenen Arbeit. Wer an der frischen Luft und mit den Händen arbeiten möchte, gerne Verantwortung übernimmt und auf geregelte Arbeitszeiten verzichten kann, findet in der Landwirtschaft eine erfüllende Aufgabe. Dazu kommt die Arbeit mit den Tieren, zu denen heutzutage ein ganz anderer, positiver Bezug besteht, als bei früheren Generationen.

Kein Tag gleicht dem anderen: Die Arbeit eines Landwirts ist abwechslungsreich und verändert sich mit den Jahreszeiten.

Technologie trifft Naturverbundenheit

Auch technikaffine Jugendliche entdecken den Beruf für sich. Die moderne Landwirtschaft arbeitet mit hochentwickelten Maschinen, präziser Steuerungstechnik und digitalen Lösungen – etwa bei der Futterplanung, der Tiergesundheit oder im Bereich der nachhaltigen Bewirtschaftung. Diese Verbindung von Natur und Technik macht die Lehre auch für jene spannend, die gerne mit Geräten arbeiten, aber trotzdem einen bodenständigen Job machen möchten.

Drohnen, GPS-gesteuerte Traktoren und Softwarelösungen zur Bewirtschaftung von Feldern gehören heute genauso zum Berufsalltag wie klassische Arbeiten mit den Händen. Dadurch wird der Beruf zunehmend attraktiv für technikinteressierte Jugendliche, die nicht den Weg ins Büro oder in die Werkstatt suchen, sondern in einem natürlichen Umfeld arbeiten möchten.

Positive Aussichten und vielfältige Perspektiven

Wer gut ausgebildet ist, hat viele Möglichkeiten – vom eigenen Betrieb über Anstellungen auf spezialisierten Höfen bis hin zu Weiterbildungen in Richtung Agrarwirtschaft, Betriebsleitung oder Fachberatung. Auch Nischenbereiche wie Biolandbau, Direktvermarktung oder Agrotourismus bieten spannende Entwicklungsmöglichkeiten. Dabei profitieren die Fachkräfte vom hohen Ansehen und Vertrauen, das die Landwirtschaft in der Schweizer Gesellschaft geniesst.

Dass der Beruf des Landwirts sicher ist, erklärt sich von selbst: Nahrung muss immer produziert und die Landschaft gepflegt werden. Vor allem die Nachfrage nach regionalen, gesunden Lebensmitteln wächst stetig. Die Schweizer Landwirtschaft hat in den letzten Jahren bewiesen, dass sie flexibel, nachhaltig und stark auf neue Herausforderungen reagieren kann. Das macht die Branche nicht nur zukunftsfähig, sondern auch krisenfest. Gerade für junge Menschen, die langfristig denken, ist das ein starkes Argument, eine Lehre in der Landwirtschaft zu absolvieren. Schmutzige Hände und lange Arbeitstage sind nicht jedermanns Sache, aber wer sich für diesen Beruf entscheidet, wählt einen befriedigenden, wichtigen und sicheren Job.